Denkwerkstatt

Ziel & Zweck
Das Nikolaus Harnoncourt Zentrum begründet eine kultur-philosophische Denkwerkstatt kuratiert durch Florian Boesch. Nikolaus Harnoncourt war nicht nur Musiker sondern ebenfalls ein großer Denker über die gesellschaftlichen Themen unserer Zeit und versäumte keine Gelegenheit Politiker oder andere Entscheider auf Missstände in Bildung und im Kulturleben hinzuweisen. In der Förderung von Kunstverständnis und Kunstempfinden in allen Gesellschaftsschichten sah Nikolaus Harnoncourt eine der wichtigsten Aufgaben der Kulturpolitik, eine Aufgabe deren Erfüllung er als Menschenrecht für alle einfordert. In diesem Sinne machte Nikolaus Harnoncourt in einem Rückblick auf sein Lebenswerk für Interpreten wie aufnahmebereite Hörer deutlich: Nicht selbstzufriedenes Genießen, sondern lebenslange Arbeit ist notwendig, um auf die Fragen nach dem Bleibenden in der Kunst mit Robert Musil antworten zu können: „Wir, als Veränderte, bleiben.“
In der Denkwerkstatt wird Florian Boesch Persönlichkeiten unserer Zeit zur Auseinandersetzung mit den aktuell brennenden gesellschaftlichen Themen einladen. Diese Symposien oder Podiumsdiskussionen finden in St. Georgen im Attergau statt und werden online gestreamt.
Termine
1. Denkwerkstatt „Was ist Arbeit?“ – Wolfram Eilenberger
Das erste Thema der Denkwerkstatt am 4. Mai 2024, 11.00 Uhr lautete „Was ist Arbeit? – Bedeutung von Kunst und Kultur als Arbeit für die Gesellschaft“. Diese Frage, die Harnoncourt sehr beschäftigte, ist für Menschen weltweit und zu jeder Zeit relevant. Der Philosoph Wolfram Eilenberger und Prof. Florian Boesch diskutierten dieses Thema, moderiert von Judith Hoffmann.
2. Denkwerkstatt: Investigatives Singen und der poetische Beweis – Peter Sloterdijk
Peter Sloterdijk im Gespräch mit Florian Boesch. 10.5.2025, 11.00 Uhr
Im Rahmen der Internationalen Nikolaus Harnoncourt Tage.
Podiumsdiskussion zum Thema „Investigatives Singen und der poetische Beweis“
Florian Boesch, Kurator der Denkwerkstatt: „Alles was überhaupt gedacht werden kann, kann klar gedacht werden. Alles was sich aussprechen lässt, lässt sich klar aussprechen. Vieles was gesagt werden kann, kann poetisch gesagt werden. Manches kann überhaupt nur poetisch gesagt werden. Und worüber man nicht sprechen kann, darüber kann man singen.“
Nikolaus Harnoncourt: „Die Kunst ist eine andere Sprache, immer jenseits des Praktischen, vielfach jenseits des Logischen; eine ihrer Denkgrundlagen ist die Phantasie, vielleicht das „Denken des Herzens“ wie es Pascal der Logik, dem „arithmetischen“ Denken gegenüberstellt.“
EINTRITT FREI
Die Veranstaltung wird live gestreamt.
3. Denkwerkstatt: Der missbrauchte Heimatbegriff : Musik + Volk = Volksmusik?
Andreas Schett (Musicbanda Franui) und Konzertveranstalter und Publizist Berthold Seliger im Gespräch mit Florian Boesch
Nikolaus Harnoncourt: Dass der Begriff [Heimat] in einer Generation – eigentlich sogar noch kürzer – wahnsinnig beschädigt wurde, darf aber nicht dazu führen, dass man ihn komplett auslöscht….Die Verbindung von einem Menschen zu einer Landschaft oder zu einer politischen Gemeinschaft ist etwas Unleugbares. Man darf wertvolle Begriffe nicht einfach wegwerfen und, weil etwas missbraucht wurde, die Sache selbst besudeln. …Die Benutzung der Heimat als Besinnung auf das Eigene, das im Allgemeine aufzugehen droht, finden wir schon in der griechischen Antike. Das Verneinende und das Trennende sind immer schon sehr wichtig gewesen. (anlässlich der Styriarte 2010)
Berthold Seliger: Béla Bartók bezeichnete als „Bauernmusik die Gesamtheit derjenigen Melodien, welche in der Bauernklasse irgendeines Volkes in mehr oder minder großer zeitlicher und räumlicher Ausdehnung als ein spontaner Ausdruck des musikalischen Gefühls fortleben oder irgendwann fortgelebt haben“ (Bartók 1925: 17 f.). Interessanterweise geht Bartók davon aus, „dass fast jede heute bekannte neuere europäische Bauernmusik durch den Einfluss irgendwelcher, namentlich ‚volkstümlicher‘ Kunstmusik entstanden ist“. Diese Einschätzung löste Anfang des 20. Jahrhunderts die im 19. Jahrhundert vorherrschende Ansicht ab, Volksmusik und Volkslieder seien ohne bekannte Verfasser sozusagen aus der Mitte des Volkes entstanden. – Auszug aus Heiterkeit und Wehmut
EINTRITT FREI
Die Veranstaltung wird live gestreamt.
3. Denkwerkstatt: Der missbrauchte Heimatbegriff : Musik + Volk = Volksmusik?
Andreas Schett (Musicbanda Franui) und Konzertveranstalter und Publizist Berthold Seliger im Gespräch mit Florian Boesch
Nikolaus Harnoncourt: Dass der Begriff [Heimat] in einer Generation – eigentlich sogar noch kürzer – wahnsinnig beschädigt wurde, darf aber nicht dazu führen, dass man ihn komplett auslöscht….Die Verbindung von einem Menschen zu einer Landschaft oder zu einer politischen Gemeinschaft ist etwas Unleugbares. Man darf wertvolle Begriffe nicht einfach wegwerfen und, weil etwas missbraucht wurde, die Sache selbst besudeln. …Die Benutzung der Heimat als Besinnung auf das Eigene, das im Allgemeine aufzugehen droht, finden wir schon in der griechischen Antike. Das Verneinende und das Trennende sind immer schon sehr wichtig gewesen. (anlässlich der Styriarte 2010)
Berthold Seliger: Béla Bartók bezeichnete als „Bauernmusik die Gesamtheit derjenigen Melodien, welche in der Bauernklasse irgendeines Volkes in mehr oder minder großer zeitlicher und räumlicher Ausdehnung als ein spontaner Ausdruck des musikalischen Gefühls fortleben oder irgendwann fortgelebt haben“ (Bartók 1925: 17 f.). Interessanterweise geht Bartók davon aus, „dass fast jede heute bekannte neuere europäische Bauernmusik durch den Einfluss irgendwelcher, namentlich ‚volkstümlicher‘ Kunstmusik entstanden ist“. Diese Einschätzung löste Anfang des 20. Jahrhunderts die im 19. Jahrhundert vorherrschende Ansicht ab, Volksmusik und Volkslieder seien ohne bekannte Verfasser sozusagen aus der Mitte des Volkes entstanden. – Auszug aus Heiterkeit und Wehmut
EINTRITT FREI
Die Veranstaltung wird live gestreamt.
1. Denkwerkstatt „Was ist Arbeit?“ – Wolfram Eilenberger
Das erste Thema der Denkwerkstatt am 4. Mai 2024, 11.00 Uhr lautete „Was ist Arbeit? – Bedeutung von Kunst und Kultur als Arbeit für die Gesellschaft“. Diese Frage, die Harnoncourt sehr beschäftigte, ist für Menschen weltweit und zu jeder Zeit relevant. Der Philosoph Wolfram Eilenberger und Prof. Florian Boesch diskutierten dieses Thema, moderiert von Judith Hoffmann.
2. Denkwerkstatt: Investigatives Singen und der poetische Beweis – Peter Sloterdijk
Peter Sloterdijk im Gespräch mit Florian Boesch. 10.5.2025, 11.00 Uhr
Im Rahmen der Internationalen Nikolaus Harnoncourt Tage.
Podiumsdiskussion zum Thema „Investigatives Singen und der poetische Beweis“
Florian Boesch, Kurator der Denkwerkstatt: „Alles was überhaupt gedacht werden kann, kann klar gedacht werden. Alles was sich aussprechen lässt, lässt sich klar aussprechen. Vieles was gesagt werden kann, kann poetisch gesagt werden. Manches kann überhaupt nur poetisch gesagt werden. Und worüber man nicht sprechen kann, darüber kann man singen.“
Nikolaus Harnoncourt: „Die Kunst ist eine andere Sprache, immer jenseits des Praktischen, vielfach jenseits des Logischen; eine ihrer Denkgrundlagen ist die Phantasie, vielleicht das „Denken des Herzens“ wie es Pascal der Logik, dem „arithmetischen“ Denken gegenüberstellt.“
EINTRITT FREI
Die Veranstaltung wird live gestreamt.